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Die Magie der Löffelliste oder Bucketlist

Wie Du mit Dieser Liste im Visual Journaling Deine Wahren Werte entdeckst

Was hat denn ein Löffel mit Journaling zu tun? Ja, "Löffel", Du hast richtig gehört! In diesem Artikel geht es um die Löffelliste, auch bekannt als Bucketlist, und wie Du sie mit Visual Journaling zum Leben erwecken kannst. Also schnapp' Dir Dein Journal, denn wir tauchen ein in die wunderbare Welt Deiner persönlichen Träume. Und schauen uns dann auch noch an, wie Du die Liste nutzen kannst, um herauszufinden, was Deine Werte sind.

 

Von Löffeln und EImern: Woher die Begriffe kommen

Auch wenn wir den Gedanken daran oft zur Seite schieben, wir haben alle eine endliche Zeit auf dieser Welt. Doch was fangen wir mit dieser Zeit an? Von Martin Buber stammt das Zitat „Du kannst dein Leben nicht verlängern, nur vertiefen. … Nicht dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben geben.“ Und Oliver Burkeman formuliert es in seinem Buch „4000 Wochen“ noch drastischer: wir haben nur 4000 Wochen, wenn wir die Durchschnittslebenserwartung von 80 Jahren erreichen. Bei mir sind es also nicht mal mehr ganz 2000 Wochen. Hört sich gar nicht mehr so viel an! Deshalb finde ich es umso wichtiger, nicht immer noch mehr To-Do’s möglichst effizient in diese Wochen zu packen, sondern zu überlegen, welche Dinge sind mir wirklich wichtig und wofür möchte ich die verbleibenden Wochen nutzen?

 

Genau darum geht es bei der Löffeliste, inspiriert von der Redewendung "den Löffel abgeben" als Metapher für das Lebensende. Der Begriff "Bucketlist" wiederum kommt vom englischen Ausdruck "kick the bucket", was so viel bedeutet wie "den Eimer treten" und stammt aus dem Mittelalter als der Scharfrichter beim Erhängen den Eimer wegtrat. Ziemlich krass formuliert, aber wir haben alle nur eine begrenzte Lebenszeit. Die Idee ist es also, eine Liste der wichtigen Dinge zu erstellen, die Du noch erreichen, erleben, lernen usw. möchtest, bevor Du stirbst. Also, lass uns unsere Löffel schnappen und loslegen!

 

Träume fangen und Ziele setzen: Wofür Du eine Löffelliste (Bucketlist) Brauchst

Eine Löffelliste ist ein fantastisches Werkzeug, um unsere Träume, Wünsche und Ziele zu visualisieren. Beim Erstellen einer Löffelliste oder Bucketlist denken wir daran, dass das Leben zu kurz ist, um es mit belanglosen Dingen zu verschwenden und wir werden ermutigt, den Blick auf das Wesentliche zu richten und herauszufiltern, was uns wirklich wichtig. So eine Liste kann dann als eine Art Leuchtturm dienen, die wichtigen Dinge in unserem Leben nicht aus den Augen zu verlieren, wenn wir sie immer mal wieder ansehen. Und sie erinnert uns daran, dass die Zeit endlich ist und wir die Dinge auf unserer Liste nicht auf die lange Bank schieben. So wird es verbindlicher, wir sind eher motiviert, unsere Wünsche auch in die Realität umzusetzen.

Von Reisen bis zu persönlichem Wachstum: Die richtigen Fragen stellen, um deine Löffelliste zu erstellen

Um Deine Löffelliste Schritt für Schritt zu erstellen, beginne damit, wichtige Kategorien einzuteilen und erste Ideen im Brainstorming zu sammeln. Zum Beispiel könntest du Reiseziele/ Abenteuer, berufliche Ziele, Lernerfahrungen, Kreatives, Kultur, Engagement, Spiritualität oder Beziehungen als Kategorien wählen. 

 

Du kannst Dich auch zuerst mit den folgenden Hilfsfragen nähern und später kategorisieren, um die Assoziationen zu den Fragen übersichtlicher zu gestalten. Stelle Dir Fragen wie:

  • Was würdest Du tun, wenn Du nur noch wenige Wochen zu leben hättest?
  • Was möchtest Du der Welt hinterlassen?
  • Was würdest Du tun, wenn Geld keine Rolle spielte?
  • Was waren Deine Kindheitsträume?
  • Was würdest Du tun, wozu Dir bisher der Mut fehlte, wenn Du mutiger wärst?
  • Mit welchen Menschen/ welcher Art von Menschen möchtest Du Dich umgeben?
  • Was macht Dich zufrieden?
  • Welche Orte möchtest Du (nochmal) bereisen?
  • Wofür möchtest Du Dich einsetzen? usw.

Visual Journaling: Lass deine BucketList auf den Seiten Deines Notizbuchs lebendiger werden

Visual Journaling ist ein kreativer Ansatz, um deine Löffelliste zum Leben zu erwecken. Kombiniere beim Erstellen Deiner Bucketlist das Schreiben mit einfachen Zeichnungen und Farben, um Dich intuitiver Deinen Träumen zu nähern. Verwende Fotos, Symbole und Zitate, die deine Träume und Ziele repräsentieren. Das Visualisieren auf Deiner Löffelliste hilft dir, neue und alte Ideen (wieder) zu entdecken, eine tiefere Verbindung zu deinen Wünschen herzustellen und sie greifbarer zu machen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, die Dinge, die Dir wichtig sind, auch tatsächlich umzusetzen und zum Leben zu erwecken.

Die Kraft der Gabelliste oder Reverse BucketlisT: Ein Blick zurück in Dankbarkeit

Neben der traditionellen Löffelliste oder Bucketlist gibt es auch die Reverse Bucketlist, auch bekannt als Gabelliste. Du pickst Dir in übertragenem Sinne "mit der Gabel" in der Rückschau auf Dein bisheriges Leben die Dinge heraus, die für Dich besonders wichtig und prägnant waren. Diese Liste umfasst all die Dinge, die du bereits erreicht, erlebt und gelernt hast, auf die du stolz bist und die Deinen bisherigen Lebensweg bereichert haben. Die Reverse Bucketlist ist eine großartige Möglichkeit, dankbar zu sein, Deine Erfolge zu feiern und Dich daran zu erinnern, wie weit du bereits gekommen bist. Auch beim Gestalten der Gabelliste oder Reverse Bucketlist kannst Du Visual Journaling als Methode anzuwenden und Dich Schritt für Schritt entlang von Kategorien hangeln.

Auf die Haltung kommt es an: Wie die Bucketlist besser ohne "Checklisten"-Denken funktioniert

Manchmal wird kritisiert, dass die Bucketlist nur eine weitere Form des vorherrschenden Selbstoptimierungs-Wahn ist. Und das kann natürlich - wie bei jedem anderen Coaching- oder Selbstreflexionstool - auch passieren. Nämlich dann, wenn man sich selbst unter Druck setzt, alles auf der Liste abhaken zu wollen oder sich sogar selbst abzuwerten, wenn ich Dinge auf der Liste doch nicht umsetze. Das kann zu Stress führen und den eigentlichen Sinn der Löffel- und Gabellisten (nämlich den Blick auf das Wesentliche im Leben zu schärfen) in den Hintergrund rücken lassen. Denn es kommt sehr auf die Haltung an: Verabschiede Dich vom Checklisten-Denken und verwende die Liste als Inspiration, nicht als Zwang oder als Beweis des Scheiterns. Passe sie an, wenn sich Deine Interessen und Prioritäten ändern. Erlaube Dir die Dinge zu streichen, die nicht realisierbar sind. Das Leben ist eine Reise, also erlaube Dir, neue Wege zu entdecken und Dich von unerwarteten Umleitungen überraschen zu lassen.

 

Eine weitere Gefahr liegt darin, die Löffellisten unter einem Wettkampf-Aspekt zu sehen und sich mit anderen zu vergleichen. Gerade in der Social-Media-Scheinwelt kann das schnell - manchmal auch ungewollt - passieren. Doch es geht nicht darum, wer hat mehr oder "bessere" Punkte auf seiner Bucketlist stehen. Es geht auch nicht darum, wer hat seine Liste schneller abgehakt. Eine Löffelliste ist eine sehr persönliche Liste. Und die Dinge, die Dir wichtig sind, sind indivuell und einzigartig und müssen nicht gegen andere Listen bestehen. Also lass auch hier die Haltung "Inspiration statt Vergleich" zum Zuge kommen. Es ist völlig in Ordnung, sich Listen von anderen anzuschauen, um sich inspirieren zu lassen.

 

Und noch eine dritte Kritik schwingt manchmal mit den Bucketlists mit: Ihr wird vorgeworfen, dass man den Blick für die kleinen Dinge verliert und dass es blockieren und demotivieren kann, die großen Ziele und Träume seines Lebens aufzuschreiben, weil man manchmal gar nicht weiß,  was diese großen allumfassenden Dinge sind. Ganz einfach: dann fang mit kleinen Listen an! Wie wäre es mit einer Bucketlist für dieses Jahr oder noch kleiner: mit einer Sommer-Löffelliste? Erlaube Dir auch kleine Dinge drauf zu schreiben: wie Erdbeer-Essen im Juni genießen. Oder geh beim Schreiben Deiner Bucketlist mit der Haltung der Momentaufnahme heran: Es gibt vielleicht nicht die einzig wahre, richtige Löffelliste für Dein Leben. Aber was würde denn im Moment auf Deiner Löffelliste stehen. Und in einem Jahr (zum Beispiel, wenn Du ein neues Notizbuch anfängst) machst Du vielleicht wieder eine neue Löffelliste und die ist dann wieder eine Momentaufnahme von den Dingen, die Du dann für Dein Leben als erstrebenswert ansiehst. Und da können dann gleiche Dinge wie in der Vorjahresliste drauf stehen, oder aber ganz neue. Eine Momentaufnahme eben.

Hinter den Zielen versteckt: Wie deine Löffelliste deine wahren Werte offenbart

Das Erstellen einer Löffel- oder Gabelliste kann Dir helfen, Deine wahren Werte und Prioritäten im Leben zu erkennen. Wenn du Deine Liste(n) betrachtest, frage Dich: Welche gemeinsamen Elemente oder Muster tauchen immer wieder auf? Welche Werte stehen hinter diesen Zielen? Sind es Freiheit, Kreativität, Verbindungen, Lernen oder etwas ganz anderes? Die Reflexion über Deine Listen kann Dir dabei helfen, Deine wahren Prioritäten zu entdecken und Dein Leben noch stärker danach auszurichten, was Dir wirklich wichtig ist.

 

Wie Du siehst, können Löffel- und Gabellisten mit Visual Journaling eine bereichernde Erfahrung für ein erfülltes Leben sein. Es geht darum, Deine Träume zu visualisieren, Deine Ziele zu setzen und Deine Prioritäten zu erkennen. Gleichzeitig erlauben sie Dir, Deine vergangenen Erfolge zu feiern und Deinen bisherigen Weg zu würdigen. Also schnapp Dir Dein Notizbuch und gelange "mit Stift und Papier überallhin!" Lass gerne einen Kommentar zu Deinen Erfahrungen mit Löffel- und Gabellisten hier. Und wenn Du Lust hast, Dich mit anderen Journaling-Begeisterten zu Löffel- und Gabellisten auszutauschen oder zu anderen Journaling-Methoden inspiriert zu werden, dann komm doch vom 17.-19.11.2023 zu unserem Journaling Barcamp in Hamburg.

 

 

Deine Nicole COACHINGVISUELL

 

P.S. Hier siehst Du eine meiner Löffellisten. Ja, Du hast richtig gelesen, das ist eine meiner Löffellisten, ich hab mehrere. Denn mich setzt es unter Druck, die einzig wahre, richtige, allumfassende Löffelliste für mein Leben zu definieren. Deshalb gehe ich beim Schreiben meiner Bucketlist mit der Haltung der Momentaufnahme heran. Was würde denn im Moment darauf stehen, was ich in meinem Leben noch erreichen, erleben, lernen, bewirken möchte? In älteren Notizbüchern habe ich auch Löffellisten. Und wenn ich mein neues Notizbuch anfange, mache ich vielleicht wieder eine neue Löffelliste und die ist wieder eine Momentaufnahme von den Dingen, die ich dann für mein Leben als erstrebenswert ansehe. Und da können gleiche Dinge wie in der Vorjahresliste drauf stehen, oder aber ganz neue. Eine Momentaufnahme eben.

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