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Journaling: Was es vom Tagebuchschreiben unterscheidet und welche Arten es gibt

Im Journal Hast Du Deinen Individuellen Persönlichkeits-Coach immer Dabei!

"Ist Journaling nicht nur ein neues, fancy Wort für Tagebuchschreiben?", werde ich manchmal stirnrunzelnd gefragt. Nein! Beim Journaling schreibst Du zwar mit einem Stift in ein Notizbuch, aber es ist eine reflektierende Praxis zur Persönlichkeitsentwicklung, die viel tiefer geht als das klassische Tagebuchschreiben. Wie die beiden sich genau unterscheiden und welche Arten von Journaling es überhaupt gibt, schauen wir uns hier an. Vielleicht möchtest Du dann auch mal eine für Dich neue Journaling-Art ausprobieren.

Tagebuch schreiben

In einem klassischen Tagebuch werden die Ereignisse des Tages festgehalten. Notiert wird oft chronologisch - dabei werden die Aktivitäten, Gedanken und Gefühle vor allem beschrieben. Der Blick geht auf äußeres Erleben und das Aufschreiben ermöglicht ein festhalten der Erfahrungen und ein späteres Erinnern.

Journaling vs. Tagebuchschreiben

Tagebuchschreiben ist also vorwiegend beschreibend und richtet den Blick auf äußeres Erleben. Journaling hingegen ist vor allem reflektierend und der Blick geht nach Innen. Beim Journaling trittst Du in einen inneren Dialog mit den eigenen Gedanken und Gefühlen und betrachtest sie aus unterschiedlichen Perspektiven. Es enthält Selbstcoaching-Momente und stößt ein tiefes Reflektieren innerer Erfahrungen an. So ermöglicht Journaling Wachstum, neue Einsichten, Entscheidungen und persönliche Weiterentwicklung.

Arten von Journaling

Es gibt verschiedene Arten von Journaling und das wunderbare ist, es gibt keine Regeln! Du kannst es wirklich ganz individuell an Deine Wünsche und Bedürfnisse anpassen, wie Du Deine Journaling-Praxis gestaltest. Nachfolgend stelle ich Dir vier Kategorien von Journaling vor, die aus meiner Sicht Sinn machen: 1. Journaling als reines Schreiben, 2. Fokus-Journaling, 3. Bullet Journaling und 4. Visual Journaling. Natürlich gibt es auch unzählige Mischformen davon.

1. Journaling als reines Schreiben

Hier wird das Notizbuch mit reinem Text handschriftlich gefüllt. Die freieste Form des Journalings funktioniert nach dem Prinzip "Stream of Consciousness" und meint ein Fließenlassen der Gedanken. Ohne groß darüber nachzudenken und ohne Fokus auf Schönschrift oder Rechtschreibregeln wird einfach alles aufgeschrieben, was kommt. So wird das ungefiltert zu Papier gebracht, was Dich momentan beschäftigt, und sortiert sich dabei. Nach diesem Prinzip arbeiten zum Beispiel die Morgenseiten (nach Julia Cameron) oder das Expressive Writing (nach James W. Pennebaker). Die einzige Begrenzung, die man sich setzen kann, ist ein Zeitlimit (z.B. 15 min Schreiben) oder vorab eine bestimmte Seitenanzahl (z.B. 3 A4-Seiten) festzulegen. Wenn Du zum Schreiben eher Anregungen brauchst, dann kannst Du Journaling mit Prompts ausprobieren. Hierbei lenken kleine Schreibaufgaben oder Fragen  die Gedanken in eine bestimmte Richtung und Du schreibst dann alle Assoziationen dazu auf. Beispiele für solche Schreibimpulse sind: Was hat mich heute inspiriert? Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann ..., Das habe ich als Kind geliebt, usw. Mit solchen Schreibimpulsen arbeitet zum Beispiel meine liebe Kollegin Birgit Schreiber in Ihrem Buch "Wohlschreiben".

2. Fokus-Journaling

Bei dieser Art des Journalings fokussierst Du auf ein bestimmtes Thema. In der Regel werden dann immer die gleichen Fragen beantwortet. Oft gibt es dafür vorgedruckte Journals, die Platz zum Ausfüllen bieten. Bekannte Vertreter für die Art des Journalings sind Dankbarkeits-Journals (schreibe jeden Tag 3 Dinge auf, für die Du dankbar bist), Erfolgs-Journal (notiere Dir jeden Tag Deine Erfolge) oder das 6-Minuten-Tagebuch (weit verbreitetes Journal mit Elementen der Dankbarkeit und positiven Affirmationen). Der Jahresbegleiter meiner lieben Kollegin Carola Kleinschmidt fokussiert jeden Monat auf ein spezielles Thema im Bereich Selbstfürsorge.

3. Bullet Journaling

Bullet Journaling ist eine Journaling-Methode zum Selbstmanagement. Mit Bullets sind die Aufzählungszeichen gemeint, die man zum Anlegen von Listen oder Notizen im Journal verwendet. Die ursprüngliche von Ryder Carroll entwickelte Methode hat einen starken Fokus auf die Selbstorganisation und hilft einem bei der Organisation von Terminen, Aufgaben, Ideen und Listen. Eine Inspiration ist das Buch "Bullet Journal - Das Praxisbuch" meiner lieben Kollegin Diana Meier-Soriat. Einen Überblick zu Do's and Dont's beim Bullet Journaling gibt meine liebe Kollegin Simone Däfler. Eine umfangreiche Übersicht zu Bullet Journaling-Methoden hat meine liebe Kollegin Katharina Blum in ihrem Blog-Artikel "Bullet Journaling erklärt von A bis Z" zusammen gestellt. In Weiterentwicklungen des Bullet Journalings werden Selbstcoaching-Aspekte mehr und mehr betont und verschiedene periodische Reflexionen oder andere Methoden zur Persönlichkeitsentwicklung integriert. 

4. Visual Journaling

Beim Visual Journaling kombinierst Du Schreiben mit Zeichnungen, Sketchnotes, Fotos und Bildern. So reicherst Du Deine geschriebenen Erkenntnisse mit visuellen Methoden an und gestaltest so Deine Selbstreflexion und Dein Selbstcoaching noch nachhaltiger. Denn die gleichzeitige Verarbeitung von verbalen und visuellen Informationen ermöglicht eine tiefere Verarbeitungsleistung im Gehirn und die Vernetzung unterschiedlicher Hirnareale. Dadurch werden noch effektiver neue Zusammenhänge erkannt, komplexe Sachverhalte verstanden, vergessen geglaubte Ressourcen erinnert, Möglichkeitsräume kreativ erweitert und innovative Lösungen angestoßen. So nutze ich mein Visual Journal zu periodischen Reflexion mit visuellen Ankern, integriere Visualisierungen zum Selbstcoaching oder stelle meine Dankbarkeitspraxis zeichnerisch dar. Ein Beispiel, wie man das Journal mit visuellen Methoden zum Selbstcoaching nutzen kann, zeigt mein Blog-Artikel "Journaling: Vergangenheit reflektieren, Gegenwart genießen und Zukunft gestalten."Eine Sonderform des Visual Journalings sind Dankbarkeits-Journals mit Zeichnungen, um Optimismus und Wohlbefinden zu fördern, wie Sketch your Day meiner lieben Kollegin Diana Meier-Soriat oder die Soulshine Sketchnotes meiner lieben Kollegin Britta Ullrich.

 

Und nun Du? Welches Journaling magst Du am liebsten? Oder welches Journaling möchtest Du einmal ausprobieren? Noch mehr Journaling gefällig? Komm doch vom 17.-19.11.2023 zu unserem Journaling Barcamp in Hamburg. Dort kannst Du Dich mit anderen Journaling-Begeisterten vernetzen, viele neue Journaling-Ideen sammeln und andere mit Deinen Journaling-Erfahrungen inspirieren.

 

Deine Nicole COACHINGVISUELL

P.S. Hier findest Du noch eine Zusammenfassung des Blog-Artikels als Sketchnote:

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